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Patagonien

  • Autorenbild: Daniele Di Fronzo
    Daniele Di Fronzo
  • 22. Apr.
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Apr.

Mit dem Ziel die Forelle des lebens zu fangen ...........



Letztes Jahr auf der EWF bekam ich von engen Freunden den Auftrag eine Reise nach Patagonien zu organisieren. Mit meinem „amico Giorgio Cavatorti“, dem Herausgeber der Zeitschrift HO2, hatte ich die richtige Quelle, die mir 2 „Estancias“ empfehlen konnte, welche all unsere Wünsche erfüllen sollten. Innerhalb von 2 Wochen war die endgültige Entscheidung gefallen und alles gebucht. Nun begann das lange Warten und alle träumten bereits von den grossen Forellen die wir fangen würden.

Die Vorbereitungen begannen mit der Materialbeschaffung von Ruten, Schnüren und Fliegen, wobei ich hierbei auf das Wissen von guten Weggefährten aus der EFFA zurückgreifen konnte. Nochmals vielen Dank an alle, die mir die richtigen Tipps gegeben haben. Wir entschieden uns für eine Zweihandrute Klasse 8 mit 13 Fuss und eine Einhandrute Klasse 7/8 9 Fuß. Bei den Schnüren war es wichtig eine mit verschiedenen Sinkspitzen zu haben Float oder Intermediate. Damit war alles abgedeckt, wir bestens vorbereitet und Misserfolge konnten nicht dem Material zugeschrieben werden.

Die Gruppe bestand aus Jochen, Ralf und Friedhelm, die mit mir in Kanada schon einige Male auf Lachs/Steelhead gefischt hatten. Somit war hier keine Überforderung im Umgang mit sehr grossen Fischen zu erwarten. Jeder hatte in den letzten Jahren schon mehrere Hundert gefangen. Trotzdem- wir waren alle gespannt wie es werden würde.

Endlich war es soweit und das Abenteuer konnte beginnen. Eine Stadtrundfahrt bei Ankunft in Buenos Aires sorgte für den passenden Auftakt nach Mass. Ein dreistündiger Nachtflug transportierte uns im Anschluss nach Rio Gallegos und brachte uns in die unglaublichen Weiten Patagoniens. Nach einer kurzen Nacht im Hotel ging es nach 2 Stunden Fahrt ins Niemandsland. Besonders beeindruckt war ich von der tierischen Vielfalt, welche uns sowohl während der Fahrt als auch in den nachfolgenden Tagen erwartete. Guanakos, Füchse, Stinktiere, Kondore, Nandus usw. waren jeden Tag zu sehen- und mit viel Glück auch Pumas. Kaum in der Lodge angekommen, schlüpften wir umgehend in die Wathosen. Nach einem ersten erfolgreichen Einfischen am Rio Penitente wurden wir kulinarisch wunderbar verwöhnt mit einem riesigen Stück Fleisch. Der perfekte Start!

Wir verbrachten 6 Tage dort und versuchten vor allem Meerforellen zu fangen, was uns auch sehr gut gelang. Täglich befischten wir beide Flüsse und alternierten zwischen den verschiedenen Spots, je nachdem wo die Windverhältnisse gerade günstiger waren. Über den Wind in Patagonien muss ich noch ein paar Worte verlieren. Es ist von Vorteil, wenn man die Rückhand und den Doppelzug gut beherrscht, denn es gibt sehr wenige Momente, in denen es praktisch windstill ist. Mit der Zeit lernt man damit umzugehen und entwickelt auch andere Fähigkeiten, die sehr hilfreich sein können. Das fängt damit an, dass man die Autotür erst dann öffnet, wenn der Fahrer das Auto richtig geparkt hat. Ansonsten wird man vom Wind erschlagen oder aus dem Auto gerissen. Die Windböen sind extrem. Wir haben Böenspitzen von bis zu 90 km/h erlebt. Man lernt auch sehr schnell, wie man sich beim Wasserlösen zu verhalten hat um nicht selber nass zu werden, oder gar Unbeteiligte mit in den Prozess einzubeziehen.

Dank den guten Tipps der Guides haben wir wirklich erfolgreich geangelt und jeder von uns hat sehr schöne Meerforellen gefangen. Die Brown Trout haben wir zwar nicht gezielt befischt, aber Exemplare bis zu 60 cm wurden als Beifang gelandet und gestalteten die Wartezeit auf die Meerforelle kurzweilig. Der grösste Fisch in dieser Woche war 91 cm. Wurde aber nicht von uns gefangen. Mir wurde gesagt, für dass die Bedingungen nicht optimal waren hätten wir ein gutes Ergebnis erzielt. Mein Fazit dazu: Jeder hat seine persönliche Marke erhöht und an einigen Tagen bis zu 5 Meerforellen gefangen.

Noch ein paar Worte zur Gastfreundschaft und zum Personal auf der Lodge. Essen, Wein und Service waren schlicht genial und machten die Heimkehr nach dem Angeln immer zu einem besonderen Erlebnis. Die Abende am Kamin, wo alle zusammenkamen um die Erlebnisse bei einem guten Glas Malbec zu besprechen, verstärkten das Wohlgefühl noch mehr. Unsere argentinischen Freunde haben Friedhelm und Ralf gegen Ende der Woche ihr Lieblings-Nationalgetränk, nebst dem traditionellen Mate, vorgestellt. Den Fernandito, also Fernet Branca mit Cola. Von da an war es um die Beiden geschehen! Ich ersparte mir das Zählen der Gläser und sie haben es geschafft, dass der Vorrat in der Lodge am letzten Abend aufgebraucht war.

Viel zu schnell kam der Samstag, an dem der Wechsel in die nächste Lodge anstand. Wie gross Patagonien ist, wurde uns erst auf dieser Fahrt so richtig bewusst. Nach 10 Stunden Fahrt durch unendliche Weiten, urtümliche Landschaften entlang an 3 Dörfern und das letzte Stück (3 Stunden) auf schlammbedeckten Schotterstrassen erreichten wir die Estancia Laguna Verde.

Die Lodge liegt in unmittelbarer Nähe des berühmten Strobelsees mit mehreren kleineren Seen und dem Zulauf vom Fluss Rio Barrancoso. Der 65 Quadratkilometer grosse und glasklare See bietet seinen Bewohnern beste Lebensbedingungen. Die Fische wachsen aufgrund der Nahrungsgrundlage in für uns unvorstellbaren Dimensionen zu wahren Riesen heran. Mit Aussicht auf die beste Fischerei auf wilde Regenbogenforellen weltweit, war unser erklärtes Ziel hier eine Monsterforelle zu fan gen und damit in die „Hall of Fame“ einzugehen.

Auch hier war das Guiding-Team Nano/Marcos super und brachte uns sehr schnell zu den ersten Fängen. Sie wählten die Plätze geschickt nach Wind-Situation aus und zeigten uns die verschiedenen Methoden, wie man hier die Fische überlisten kann. Bereits am ersten Tag wurden sämtliche Erwartungen erfüllt und die durchschnittlichen Fänge waren an allen Tagen unglaublich. Es gab aber auch einige schwierige Momente während eines unerwarteten Schneesturms mit anschliessendem Kälteeinbruch, welcher uns in den Aktivitäten einschränkte. Mir persönlich hat am besten gefallen in dem Fluss zu fischen, in dem die Regenbogenforellen zum Laichen aufstiegen. Das Fischen auf Sicht ist eine ganz besondere Herausforderung und hat mich ein bisschen an Neuseeland erinnert. Nicht ganz einfach, aber wenn es klappt, ist es ein grossartiges Gefühl. Die Kombination aus Pirsch, perfektem Wurf, der richtigen Drift und zur Belohnung dann der erhoffte Biss- das lässt einem nicht mehr los. Wenn der Fisch danach mit Bugwellen durch den Pool jagt und man die Schnur fast nicht mehr unter Kontrolle hat ist es perfekt. Ich freue mich nach all diesen Erlebnissen noch heute darüber und bin sehr dankbar, dass ich das bei jedem Fisch noch so empfinde.

Die Lodge ist südlich des Lago Strobel gelegen und bietet Platz für bis zu 10 Angler / Nichtangler. Die Einzelzimmer sind mit je zwei Einzelbetten ausgestattet. Das Wohnzimmer ist komfortabel eingerichtet und die Gäste können sich hier nach dem Fischen bei einem Wein oder Cocktail entspannen. Kommunikationsmöglichkeiten nach aussen sind über Satellitentelefon und freiem Wi-Fi sichergestellt.

Wie schon bei der letzten Lodge war das Team der Lodge super. Kein Wunsch der nicht sofort erfüllt wurde, jedes Essen ein Highlight und die Weine einfach Spitze. Ein besonderes Erlebnis war unser Asado-Abend mit Fleisch. Das Rahmenprogramm mit einheimischer Musik, vorgetragen von den Guides, und Karaoke-Talenten wie Ralf machte alles noch viel besonderer. Natürlich wurde die Schwachstelle von Friedhelm und Ralf rasch von den Guides entdeckt und dem Nationalgetränk wieder kräftig gefrönt. Danke an das gesamte Team für die unvergessliche Zeit, die wir bei euch erleben durften. Sie wird uns noch lange in allerbester Erinnerung bleiben.

Die letzten 2 Tage verbrachten wir als ganz normale Touristen in Calafate mit Fokus auf den legendären Perito Moreno Gletscher im Nationalpark. Ein Spektakel, bei dem einem einfach der Atem stockt. Abgerundet wurde das Ganze natürlich mit einer kulinarischen Tour durch Restaurants mit gutem Wein.

Fazit

Das anvisierte Ziel die Forelle unseres Lebens zu fangen wurde wohl von allen Teilnehmern nicht erreicht. Dennoch haben wir alle unsere persönlichen Bestmarken übertroffen. Für einen Eintrag in die „Wall of Fame“ am Strobelsee sind Regenbogenforellen über 10 kg das Mass aller Dinge, was in dieser Woche lediglich von 2 Gästen erreicht wurde. Bei den Meerforellen schaffte Ralf eine von 82 cm. Das lässt natürlich Spielraum für weitere Abenteuer in naher Zukunft.

Auf alle Fälle ist es empfehlenswert auch die Zweihandrute zu beherrschen, da die Arbeit bei solchen Windverhältnissen sehr anstrengend werden kann. Ich persönlich fand das Meerforellenfischen anspruchsvoller und abwechslungsreicher. Dies lag möglicherweise auch daran, dass ich aufgrund der Wetterbedingungen (Schnee und Kälte) die Trockenfliege zu wenig einsetzen konnte.

Das Reisen in Argentinien ist sehr angenehm und es hat alles bestens geklappt. Die Menschen sind sehr freundlich und zuverlässig. Der Kunde steht immer im Mittelpunkt und erhält einen Top-Service. Ich hatte nur eine einzige Beanstandung aus unserer Gruppe zu verzeichnen. Friedhelm kam mit dem Vorwurf zu mir, dass die Spiegel in der Lodge zu tief hängen und er sich im Spiegel nicht sehen könne. Kein Wunder bei einer Körperlänge von 2,04 Metern. Also Jammern auf sehr, sehr hohem Niveau.

Ein großes Dankeschön an die tolle Gruppe, die bis auf ein paar kleine Ausnahmen perfekt funktioniert hat. Ralf hatte das Problem, dass er alles x-mal erklären musste, was auf dem Tagesplan stand, Joachim machte mich wahnsinnig mit Material das er suchte, oder das nicht funktionierte. Aber Friedhelm war ein Vorzeigeknabe und hatte stets Zigarillos, die mich dann immer wieder geerdet haben. Nein, im Ernst, es war einfach nur toll mit euch! Es ist für mich nicht selbstverständlich wie vertrauensvoll ihr das Projekt in meine Hände gelegt habt. Immer wieder gerne aufs Neue bereit für Abenteuer mit euch zusammen.

Hier nun ein paar Impressionen unserer Reise. Gerne beantworte ich auch Fragen zum Thema.

 


Ruten im Einsatz


Pozo

Einhand 7/8 10 Fuss

Zweihand 8 13 Fuss ( 6 teilig)

Schnüre Flaoting / Intermediate

mit diversen Sinktips


Tight lines

+41 79 759 22 70
























 
 
 

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