Nicht einfach...... aber mit viel Geduld machbar............
Nach über 4 Jahren bot sich mir wieder einmal die Gelegenheit diese besondere Spezies zu befischen.
Dank Robert hatte ich die Möglichkeit in eine Gruppe einzusteigen die jahrzehntelange Erfahrung damit hat.Bente « die Königin der Orkla», Lars und Bjarne verbringen seit Jahren zusammen eine Woche in einem bestimmten Abschnitt mit diversen tollen Spots. Für mich die ideale Kombination um all diese Erfahrungen aufnehmen zu können und zu versuchen das Gelernte umzusetzen. Die Meisten von euch wissen, dass ich seit mehr als 25 Jahren auf Pazifischen Lachs fische, was keinen grossen Schwierigkeitsgrad mehr darstellt. Das Werfen und das Landen der Lachse liegtfür mich im Bereich des Möglichen. Aber bei folgenden Punkten wollte ich von der Erfahrung profitieren:
Taktik
Einsatz von welchem Material wann
Vorfachlängen
Auswahl Fliegen
Verhalten beim Biss
Mein Plan war sich mir diese Defizite zu erschliessen und zu festigen.
Natürlich hatte das Fischen absoluten Vorrang. Aber die Challenge war ebenfalls, dass jeder an einem Abend ein Menü für die Anderen kochen durfte.. Mir war schnell klar, dass ich dieses Niveau nicht halten konnte. Daher habe ich mich in den Dienst von Robert gestellt und als Hilfskoch und Abwaschboy versucht meinen Beitrag zu leisten.
Gewohnt haben wir in einem traditionellen norwegischen Bauernhof, welcher mit 5 Schlafzimmer bestens auf uns ausgerichtet war. Das Rotationsprinzip an den Flüssen über 24 Stunden hinweg funktionierte dadurch ungestört. Es war ein Kommen und Gehen wie in einem Taubenschlag,aber jeder konnte sich in Ruhe erholen und unbeeinträchtigt sein Schlafmanko abbauen. Meine Präferenz lag nicht unbedingt darin in der Nacht zu fischen, aber Bjarne zum Beispiel ging praktisch konsequent erst ab Mitternacht los.
Das geht problemlos, da die Nächte hier einfach nur ein wenig schummrigeres Licht haben, aber die Sicht immer noch okay ist. Ich dagegen bevorzugte es die frühen Morgenstunden zu nutzen. Die letzten Tage meines Aufenthalts, als das Wetter wieder richtig gut mitspielte, war ich sicherlich an die 15 Stunden am Wasser präsent.
Die Bedeutsamkeit die richtigen Spots zu kennen wurde mir sehr schnell bewusst. Obwohl viele Stellen verheissungsvoll aussehen lohnt es sich dennoch gewisse Punkte nicht zu befischen. Hierbei konnte ich wahnsinnig vom Erfahrungsschatz profitieren und es ist nicht dem Zufall geschuldet, dass ich meinen ersten Lachs genau an der Stelle am Band hatte, die mir vorausgesagt wurde. Die Lachse verfolgen ihren Weg in den Pools die sie praktisch jedes Jahr wieder aufsuchen. Wenn man diese nicht kennt ist man schon im Nachteil. Ein weiteres Kriterium sind die Wasserstände, welche die Sachlage auf ein Neues verändern können. Dies hat zur Folge, dass man die Stelle wieder ganz anders befischen muss. Am Ende der Woche hatte ich das Glück, durch die Infos meiner Mitstreiter, 5 Stellen soweit im Griff zu haben. Nur in einem Punkt bin ich meinen Kameraden nicht gefolgt- ich wollte die ganze Woche ausschliesslich mit der Trockenschnur fischen.Dies aus dem einfachen Grund, weil ich in Kanada dann 4 Wochen lang mit Sinkschnüren fischen darf und der Ansicht war den Atlantischen Lachs auf diese Weise einfacher zu fangen. Diese Beharrlichkeit hat sich letztendlich ein wenig gegen mich gewendet. Meine Chancen auf ein besseres Resultat wären andernfalls möglicherweise höher gewesen. Robert hat am letzten Tag 2 Lachse mit einem Sinktip überlistet und dadurch für einen krönenden Abschluss gesorgt. Eine weitere wichtige Erkenntnis war in welcher Schnelligkeit man die Spots abfischen sollte. Es hat absolut keinen Wert diese mehrmals immer im gleichen Speed zu befischen. Schon eine Winkelveränderung beim Wurf kann hier Erfolge bringen. Zum Thema «Fliegen» hat sich mir auch einiges erschlossen. Ich habe die Fliege bei jedem Durchgang gewechselt und in Grösse und Farbe variiert. Im Austausch mit meinen Kollegen stellte ich fest, dass es schon ein gewisses Muster gab wie man hier fischen sollte. Zusammenfassend kann ich festhalten, dass Licht, Schatten und Wasserstände ein wichtiger Aspekt sind mit welcher Fliege man fischen sollte. Selbstverständlich hatte ein Jede*r seine Lieblingsmuster, welche natürlich immer ein wenig mit den Erfolgen in der Vergangenheit zusammenhängen.
Nun denn- die Erfolge gaben der Gruppe recht, denn diese konnten sich absolut sehen lassen. Es wurden ca. 20 Lachs-Kontakte vermeldet und von denen 12 erfolgreich gelandet, was für mein Empfinden eine sehr gute Woche war. Im gegenseitigen Austausch über all die Jahre sind mir einige Fliegenfischer bekannt, die aus Norwegen mit einem «Nuller» heimgereist sind. Die Lachse lagen durchschnittlich bei einer Grösse von 74 – 97 cm und waren sehr gut genährt. Es gab aber auch einige grössere Fische, wie ich am ersten Abend schon mal erfahren durfte. Gerade als meine Fliege auf dem Wasser landete stieg ein Fisch hoch der mindestens 1.10 cm war und sprang genüsslich über meine Schnur, was bei mir einiges an Aktivität und erhöhtem Jagdfieber auslöste. Leider konnte ich den Riesen nicht überreden sich meine schmackhafte Fliege zu schnappen aber ich kann euch versichern, dass ich diese Stelle die ganze Woche immer wieder abgefischt habe. Bestätigen kann ich jedoch einen dokumentierten Fang von 1. 23 in unseren gefischten Strecken und es wurden in dieser Woche noch Weitere bis zu 1.15 cm vermeldet.
Das Thema C&R möchte ich nicht unerwähnt lassen. Was mich betrifft habe ich dies strikt eingehalten da ich jedes Jahr genügend Pazifischen Lachs fange. Aber es ist aber für mich auch absolut verständlich, dass nicht jeder diese Möglichkeit hat und sich seinem Fang behändigen möchte. Das sollte aber in einem vernünftigen Rahmen stattfinden, da die Bestände in den letzten Jahren sehr gelitten haben.
Natürlich habe ich auch unschöne Erfahrungen gemacht und musste dafür Verluste einstecken. Dies gehört zu dieser Fischerei schlechthin dazu. Meine Fehler wären zwar vermeidbar gewesen,
aber die programmierten Automatismen des Anschlags sind hier einfach fehl am Platz. Du spürst den Biss und dann musst du ……………………………..warten bis die Schnur abzieht und nicht sofort anschlagen. Wider besseres Wissen war hier der innere Trieb einfach stärker und hat mich zweimal gewaltig abgestraft. Ich dachte ich hätte das besserim Griff, was aber leider reine Selbstüberschätzung war. Hier gibt es für mich noch einiges zu verbessern. Ein Lösungsansatz wäre vielleicht 2 – 3 Whiskey im Vorfeld zu trinken
oder ein wenig Cannabis zu rauchen. Ich habe mich natürlich ausgiebig darüber geärgert, denn der Fisch hatte mir die Chance gegeben und es lag an mir.
Auf einen Nenner gebracht gehört der Atlantische Lachs zur Champions League und forderte mich extrem in allen Bereichen. Erfolgstreffer sind kein Zufall, denn jeder Fehler rächt sich sofort und nur versierte Fliegenfischer werden erfolgreich sein. Das Schönste ist der Anbiss und die erfolgreiche Landung, welche einem unheimlich befriedigt und für den enormen Aufwand belohnt.
Mein persönliches Fazit ist, dass der Fang der Pazifischen Lachse weniger herausfordernd ist in puncto Wissen und Technik, aber die Drills dafür um einiges spektakulärer.Aus meiner Sicht der bessere Einstieg in die Lachsfischerei. Man kann sich einige Fehler erlauben und bekommt am gleichen Tag wieder eine neue Chance um seinen Verlust wettzumachen. Dies ist natürlich der Menge des grösseren Vorkommens geschuldet. Und über all dem steht natürlich die Steelhead, die einfach etwas ganz Besonderes ist.
Wünsche euch noch viel Spass mit den Bildern für mich gehts weiter für 4 Wochen nach BC.
Bericht folgt ca. Ende August
Ruten
Loop Cross 1 Klasse 9 13`6
Göran Andersso Klasse 9 12`6
Rollen
Loop Evotec HD
Loop Opti Strike
Schnur
Göran Andersson Float 37 gr
+ 41 79 759 22 70
Tight lines und gesund bleiben
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